Flugtaxis in Deutschland: Die Zukunft ist nah!

Bei Flugtaxis denken viele Menschen an futuristische Gefährte, die im Jahr 2100 – also in ferner Zukunft – über den Großstädten umherfliegen und auf Hochhausdächern landen. Weit gefehlt: Die ersten Drohnenflieger heben längst zu Testzwecken ab und dürften bereits in weniger als fünf Jahren marktreif sein. Beim Einsatz von Flugtaxis in Deutschland geht es nicht nur um die Zukunft der Personenbeförderung, sondern auch die Digitalisierung des Verkehrs. Was kommt da auf uns zu?

Momentan herrscht noch Ruhe am Himmel über uns und unseren Städten in Deutschland. Aber das dürfte sich schon sehr bald ändern. Wer heute an Flugtaxis denkt, hat vermutlich futuristische Gefährte wie aus dem Film „Das fünfte Element“ im Kopf. Die Realität sieht mal wieder ganz anders aus: In Deutschland stehen Flugtaxis kurz vor der Marktreife. Mehrere Startups wie der Anbieter Lilium aus München und bekannte Konzerne wie Airbus und Daimler feilen derzeit hierzulande an der Technologie, die bereits in vier bis fünf Jahren die Art revolutionieren soll, wie wir uns fortbewegen. Und zwar soll das Lufttaxi keineswegs nur einer kleinen, reichen Elite vorbehalten sein. Flüge innerhalb einer Stadt könnten mittelfristig günstiger werden als herkömmliche Taxifahrten!

Momentan arbeitet eine ganze Reihe von Startups und etablierten Konzernen an verschiedenen Lösungen, um die überdimensionierten Drohnen in die Luft zu bringen. Denn die Vorteile solcher Shuttles liegen auf der Hand: Sie sollen rein elektrisch angetrieben werden und sind demnach verhältnismäßig umweltschonend. Lufttaxis sollen zudem viel leiser sein als gewöhnliche Helikopter sein. Das dürfte wohl eine der wichtigsten Vorraussetzungen sein, um die Fluggeräte in Städten überhaupt massentauglich zu machen. Die Fortbewegung soll vor allem günstiger und schneller vonstatten gehen. Das Stau-Chaos auf den Straßen ist für die Flugtaxis Schnee von gestern. Kein Wunder, dass sich so viele Unternehmen für die Entwicklung dieser Technologie einsetzen.

So schaut die Zukunft der Flugtaxis in Deutschland aus

Einer der vielversprechendsten neuen Anbieter von Flugtaxis und den Dienstleistungen, die mit der neuen Technologie verbunden sind, ist das Startup Lilium aus Garching in der Nähe von München. Das erst 2015 gegründete Unternehmen hat ein Flugtaxi entwickelt, das senkrecht startet, bis zu 300 km/h schnell fliegen kann und mit seinen 36 elektrisch betriebenen Motoren eine Reichweite von 300 Kilometern hat. Fünf Personen sollen mit dem Jet von Lilium befördert werden können. Hinter dem Unternehmen steckt unter anderem der bekannte deutsche Investor Frank Thelen, der bei den Münchnern investiert hat. „In zehn Jahren sind Flugtaxis etwas ganz Normales“, so der Startup-Investor gegenüber dem Magazin „Horizont“.

Flugtaxi: So stellt sich das Startup Lilium die Zukunft des Stadtverkehrs vor. Foto: Lilium

Und auch Lilium-Mitgründer Daniel Wiegand ist überzeugt von seinem Jet: „Wir kennen jetzt die Technologie und sind nun dabei, aus dem Prototyp ein serienreifes Flugtaxi mit fünf Sitzen zu bauen. Nach der Zulassung wollen wir damit auf den Markt gehen“, so der Gründer gegenüber dem Tech-Magazin „t3n“. Bisher läuft alles nach Plan, um Anfang der 2020er Jahre richtig durchzustarten und den Jet auf den ersten Strecken einzusetzen. Ein Beispiel für eine mögliche Einsatzstrecke zeigt, wie verlockend die Technologie für die Passagiere sein wird. Lilium rechnet vor: Bisher dauert eine Fahrt vom JFK Airport in New York nach Manhattan 55 Minuten und kostet zwischen 56 und 72 Dollar. Mit dem Lilium plant der Anbieter eine Flugzeit von fünf Minuten. Anfangs soll der Flug 36 Dollar kosten, langfristig sogar nur noch 6 Dollar. Glücklicherweise hat das Unternehmen erst kürzlich 90 Millionen Euro frisches Kapital bekommen, um seine Pläne in die Tat umzusetzen.

Schneller und günstiger soll es mit Lilium vom JFK Airport nach Manhattan gehen. Grafik: Lilium

Lufttaxis sind durch und durch digital

Mit etwas Glück und Geschick könnte das Business mit den fliegenden Fortbewegungsmitteln zu einem durch Deutschland geprägten Geschäft werden und zur ersten deutschen Marktführerschaft in einem Bereich der Digitalisierung. Denn Flugtaxis sind laut Gründer Wiegand durch und durch digital: „Alle reden über Industrie 4.0, das Internet der Dinge – das ist alles genauso digital wie ein Flugtaxi, in dem über 1.000 Prozessoren verbaut sind“, so der CEO gegenüber dem Technikmagazin.

Und auch der zweite Vorreiter in Sachen Flugtaxis kommt aus Deutschland. Der Volocopter erinnert optisch an eine Mischung aus Hubschrauber und Drohne. Das fliegende Shuttle könnte sogar noch etwas schneller den Himmel über unseren Städten erobern. Bereits in zwei Jahren könnten die ersten Volocopter über uns kreisen. Das kleine Unternehmen, das bereits vor sieben Jahren gegründet wurde, stammt aus Bruchsal in der Nähe von Karlsruhe. Schon im September 2017 ist der Volocopter erstmals in Dubai abgehoben und hat dort den Kronprinzen begeistert, wie die Zeitung „Der Tagesspiegel“ berichtet. Dubai will als erstes den Volocopter einsetzen, um einen Lufttaxi-Dienst umzusetzen. Und auch andere Städte könnten folgen: Der Volocopter könnte bereits in zwei bis drei Jahren auf den ersten kommerziellen Strecken fliegen.

Neben den beiden Startups arbeiten viele weitere Anbieter an Shuttles. Das Industrieunternehmen Airbus tüftelt derzeit an einem drohnenartigen CityAirbus, der über den Städten fliegen könnte. Auch Airbus hat ein ambitioniertes Ziel für das neue Shuttle: Noch in 2018 soll der erste CityAirbus abheben und rein elektrisch fliegen. Das Lufttaxi soll für bis zu vier Personen ausgelegt sein und Menschen in Megacitys transportieren.

Der CityAirbus soll in Megacitys Passagiere befördern. Foto: Airbus

Flugtaxis könnten Flughäfen mit Innestädten verbinden

Wenn die Flugtaxis in vier bis fünf Jahren startklar sind, werden sie vermutlich nach und nach hochfrequentierte Strecken in Städten übernehmen und eine neue Möglichkeit bieten, den Stau in den Städten zu umegehen. Eine der denkbar sinnvollsten Möglichkeiten zum Einsatz von Lufttaxis ist der Transport von außerhalb gelegenen Flughäfen in die Innenstadt. So wie das Startup Lilium die Strecke vom New Yorker John F. Kennedy Airport nach Manhattan zwischen dem Flug mit dem herkömmlichen Taxi verglichen hat, könnten bald auch in Deutschland Flugtaxis die großen Airports wie beispielsweise den Flughafen Frankfurt am Main oder den Münchner Airport mit den Innenstädten verbinden. Der Flughafen München etwa liegt besonders weit außerhalb der bayrischen Metropole. Die Fahrt mit dem Taxi oder der S-Bahn ist im Vergleich mit den fliegenden Gefährten langwierig. Die Taxifahrt aus dem Zetrum Münchens zum Airport kann laut einem Online-Taxi-Rechner beispielsweise 72,90 Euro kosten und dauert 33 Minuten. Die Konditionen mit dem Flugtaxi dürften wohl in jeder Hinsicht besser sein.

7. August 2018

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