Verschärfte Gebühren: Parkplatzbetreiber werden vom Flughafen Köln Bonn zur Kasse gebeten

Flughafen Köln
Am Flughafen Köln wurde mit einem neuen Verkehrskonzept die Zufahrtsregelung zu den Terminals verschärft – Leidtragende sind die alternativen Parkplatzbetreiber im Umland des Kölner Flughafens. Foto: Pixabay

Bereits im März 2019 hat der Flughafen Köln die Zufahrt direkt vor die Terminals mit einem Schrankensystem reglementiert. So möchte der Airport nach eigenen Angaben die Verkehrsbelastung vor den Gebäuden reduzieren. Nun hat der Flughafenbetreiber ein neues Verkehrskonzept vorgestellt und die Parkgebühren verschärft, indem die kostenlose Zufahrt weiter eingeschränkt wurde. Besonders stark betroffen sind die alternativen Parkplatzbetreiber, die im Umkreis des Flughafens Parkmöglichkeiten anbieten und ihre Gäste häufig mit einem eigenen Shuttle-Service zum Terminal bringen. Sie müssen mit einem deutlich höheren Kostenaufwand rechnen.

Vor Flughafen-Terminals kann es schon einmal eng werden. Besonders in Stoßzeiten werden besonders viele Fluggäste von Verwandten und Freunden, Taxen und Shuttle-Services gebracht. Der Flughafen Köln/Bonn wollte das Fahrzeug-Gedränge vor den Terminals entschärfen und hat bereits im März 2019 ein Schrankensystem vor den Terminals eingeführt. Autofahrer dürfen seitdem – von Einfahrt bis Ausfahrt – zehn Minuten kostenlos vor dem Terminal verbringen. Anschließend wird es teuer: Wer die Zehn-Minuten-Marke überschreitet, muss bis 15 Minuten Parkzeit bereits fünf Euro zahlen, bis 30 Minuten sogar zwölf Euro. Eine Stunde in diesem Parkbereich kostet gar 24 Euro und soll wohl eher als Abschreckung denn als Einnahmequelle dienen. Aktuell hat der Flughafen die Regelung verschärft und eingeführt, dass Fahrzeuge nur noch drei Mal täglich am Terminal vorfahren dürfen. Taxis sind von dieser Regelung ausgenommen. Besonders hart trifft das neue Verkehrskonzept jedoch die Betreiber von alternativen Parkplätzen, die ihre Kunden häufig per Shuttle zum Terminal bringen.

Alternative Parkplatzbetreiber und Shuttle-Services besonders betroffen

Shuttle-Services und Betreiber von alternativen Parkmöglichkeiten rund um den Flughafen, die ihre Kunden nach dem Abstellen des Fahrzeugs zum Terminal fahren und entsprechend oft am Tag kurz am Flughafen Köln parken möchten, sind von der neuen Regelung besonders stark betroffen. Sie fahren deutlich häufiger als drei Mal täglich zu den Terminals und müssen entsprechend oft die Gebühr bezahlen. Eine starke Mehrbelastung für die Anbieter von alternativen Parkplätzen, die ihre Stellflächen oftmals deutlich günstiger anbieten als die offiziellen Parkhäuser des Flughafens.

Die zusätzlichen Gebühren summieren sich und könnten viele alternative Anbieter in ihrer Existenz bedrohen oder zu steigenden Preisen auf deren Parkplätzen führen. „Gewerbetreibende müssen grundsätzlich mit dem Flughafen eine Vereinbarung treffen“, so Flughafen-Sprecher Alexander Weise gegenüber der BILD. Wie so eine Vereinbarung aussehen könnte und welche Kosten den Parkplatzbetreibern dadurch entstehen, ist allerdings offen. Ähnliche Feldversuche hat es auch schon an den Flughäfen in Frankfurt am Main, München und Memmingen gegeben. In „MUC“ und „FRA“ sind die Flughafenbetreiber jedoch wieder zurückgerudert, allein in Memmingen besteht die Regelung fort.

Auch private Autofahrer haben Schwierigkeiten mit dem neuen Schrankensystem

Blick auf ein Parkhaus am Flughafen Köln: Eine Erhebung des Fluggastrechte-Portals AirHelp attestiert dem Flughafen Köln hohe Parkgebühren in den offiziellen Parkhäusern. Foto: Pixabay
Blick auf ein Parkhaus am Flughafen Köln: Eine Erhebung des Fluggastrechte-Portals AirHelp attestiert dem Flughafen Köln hohe Parkgebühren in den offiziellen Parkhäusern. Foto: Pixabay

Ob die Verschärfung der Parkreglung am Köln Bonn Airport bestand haben wird, wird sich zeigen. Denn nicht nur die Flughafen-Shuttles und alternativen Parkplatzanbieter haben Probleme damit. Insbesondere Abholer tun sich mit der Zehn-Minuten-Regelung schwer. Viele von ihnen treffen nicht minutengenau am Flughafen ein, wenn die abzuholenden Fluggäste auch gerade aus dem Terminal kommen. Um die satten Parkgebühren dennoch zu sparen, wenden die Autofahrer einen gefährlichen Trick an: Sie parken auf einem Seitenstreifen mit Halteverbot vor den Schranken und warten dort so lange, bis sich ihre Angehörigen bei ihnen melden, berichtete der General-Anzeiger Bonn bereits im vergangenen Mai. Auf diese Weise wollen sich die Abholer die Parkgebühr sparen. Besonders beim Ausparken und Zurücksetzen komme es dort immer wieder zu gefährlichen Situationen. Die Polizei ist täglich vor Ort und kontrolliert. Der Flughafen appelliert an die Autofahrer, die Kurzparkzonen in Parkhaus P2 zu nutzen – diese seien mit drei Euro pro Stunde deutlich günstiger.

Hohe Parkgebühren am Köln Bonn Airport verärgern Urlauber schon länger

Das Fluggastrechte-Portal Airhelp.com testet in regelmäßigen Abständen die Preise für das Parken an deutschen Flughäfen. Im Ranking schneidet der Köln Bonn Airport nur mittelmäßig ab. Eine Woche auf dem günstigsten offiziellen Flughafenparkplatz kostete im letzten Test von AirHelp mindestens 59 Euro. Das teuerste Parkhaus schlug im Testzeitraum sogar mit 210 Euro pro Woche zu buchen – damit lag „CGN“ im deutschlandweiten Vergleich auf Platz 2 hinter dem Flughafen Düsseldorf. Auch der General-Anzeiger Bonn kam in einer Erhebung zu einem ähnlichen Ergebnis: Zwischen 69 und 231 Euro kostete der Parkplatz pro Woche im Test der Tageszeitung. Um das Online-Angebot für einen Wochenpreis von 29 Euro nutzen können, hätten die Tester in diesem Fall vier Monate im Voraus buchen müssen, so der Bericht.

Zum Vergleich: Das günstigste Wochenticket am Flughafen Dresden kostet 15 Euro für sieben Tage. Ein alternativer Parkplatz am Flughafen Köln kostet ab 24 Euro für die gleiche Dauer – was signifikant günstiger ist als die offiziellen Parkhäuser. Nur wird es den Parkplatzbetreibern aus dem Umland zukünftig schwerer gemacht, ihre Kunden von den meistens fünf bis 15 Minuten vom Flughafen entfernten Parkflächen per Shuttle zum Terminal zu fahren und weiterhin die günstigen Preise anzubieten. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Man darf deshalb gespannt sein, ob die alternativen Anbieter und der Flughafen sich wirklich auf eine für beide Seiten akzeptable Lösung einigen können. Ansonsten bleibt immer noch die Hoffnung, dass das neue Vekehrskonzept ähnlich wie in Frankfurt und München ganz von allein wieder kippt.

5. November 2019

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