Parkplatz-Sharing – ein Modell für die Zukunft?
Selbst in kleineren Städten sind oft die Möglichkeiten zum Parken gering. Da kann Parkplatz-Sharing eine mögliche Lösung sein: Private Stellflächen werden zu den Zeiten, in denen sie nicht benötigt werden, an andere Autofahrer vermietet.
Den eigenen Parkplatz vor dem Haus vermieten
Wer vor seiner Haustür einen eigenen Parkplatz hat, spart sich oft eine lange Suche. Ist der Parkplatzinhaber aber tagsüber in der Arbeit oder im Urlaub, bleibt der Platz ungenutzt. Wer stattdessen den Parkplatz in dieser Zeit vermietet, bietet anderen Autofahrern ein Stellplätzchen und verdient in dieser Zeit noch etwas Geld. Das Ganze nennt sich Parkplatz-Sharing. Einige Plattformen stehen auch in Deutschland als Marktplätze für Parkplätze bereit, die Angebot und Nachfrage zueinander bringen (z. B. ParkingList). Auf ihnen geben die Parkplatzinhaber als Vermieter an, wann ihr Parkplatz gegen eine Gebühr zur Verfügung steht. Wer einen Parkplatz sucht, kann diesen bereits im Vorfeld suchen, finden und reservieren. Hier gewinnen alle: Der Parkplatzsucher einen Parkplatz, der Parkplatzvermieter eine Miete und der Betreiber der Plattform eine Gebühr. Für die Autofahrer, die diese Parkmöglichkeit nicht in Anspruch nehmen, bleiben somit mehr Parkplätze übrig.
Stundenweise den Parkplatz per App buchen
Diese Idee hat sich in anderen europäischen Großstädten, wie beispielsweise Amsterdam, bereits etabliert. In Deutschland ist das Angebot dagegen noch nicht so groß. Das hat nicht nur etwas mit der Zurückhaltung zu tun, mit der manche Menschen Ideen aus dem Internet begegnen, sondern damit, dass es in vielen Städten Anwohnerparkausweise gibt, die von den Bewohnern bezahlt werden – und die auf ein ganz bestimmtes Auto ausgestellt sind. Wer in einer solchen Gegend wohnt und dort am Straßenrand seinen Parkplatz hat, kann diesen leider nicht weiter vermieten, wenn er ihn nicht braucht. Auf den Plattformen gibt es aber neben dem Angebot an privaten Parkplätzen auch öffentliche Stellplätze und Parkplätze an Flughäfen, die sich darüber finden lassen und somit die Suche nach einem freien Parkplatz erleichtern können. Selbstverständlich lässt sich ein solcher Parkplatz auch den ganzen Monat über mieten, oder länger – wer in der Nähe arbeitet und diesen ständig braucht, ist froh, wenn er nicht weiter suchen muss.
Parkplätze in der Tiefgarage
Wer seinen eigenen Parkplatz in der zum Haus gehörenden Tiefgarage hat, kann diesen nur dann vermieten, wenn auch der Vermieter des Hauses mit dem Parkplatz-Sharing einverstanden ist. Diese Garagen sind oft durch Sicherheitsmaßnahmen gegen unbefugtes Betreten oder Befahren gesichert, die Tore werden in der Regel mit einer Karte oder einem Schlüssel geöffnet. Werden die Öffnungs- und Schließmechanismen so geändert, dass sie sich per App steuern lassen, könnten die eigentlichen Mieter ihren Parkplatz während der Zeit vermieten, in der sie ihn nicht benötigen. Zwar befürchten die Betreiber der großen Parkhäuser, dass ihnen mit Parkplatz-Sharing das Geschäft vermasselt werden könnte, doch einige von ihnen wittern Möglichkeiten, mit denen sich ihre eigenen Parkplätze besser auslasten ließen. Schließlich kurvt niemand gerne ewig auf der Suche nach dem letzten freien Platz durch ein mehrstöckiges Parkhaus.
Parkplatz-Sharing wird ein Trend
Teilen ist das neue Besitzen: Galt vor einigen Jahren Carsharing noch als umständlich und war nur wenig attraktiv, vermieten die Menschen längst ihre Couch oder ein Zimmer bei sich zu Hause. Da bietet Parkplatz-Sharing ebenfalls eine gute Gelegenheit, Dinge miteinander zu teilen.
Bild oben: © Hüttenhölscher – Fotolia.com
25. Januar 2016
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