Flughafen Düsseldorf und Corona: Airport steckt tief in der Krise

Flughafen Düsseldorf während Corona: der Airport in Nordrhein-Westfalen steckt tief in der Krise. Foto: Pixabay
Flughafen Düsseldorf während Corona: Der Airport in Nordrhein-Westfalen steckt tief in der Krise. Foto: Pixabay

Der Flughafen Düsseldorf ist schwer von der Corona-Krise getroffen. Niedrige Passagierzahlen über Monate machen dem drittgrößten deutschen Airport zu schaffen. Aber nicht nur mit Corona hat der Flughafen es kürzlich in die Schlagzeilen geschafft: Urlauber, die mit dem Auto anreisen wollten, hatten mächtig Parkplatz-Ärger. Zudem hat ein Passagier versucht, einen nicht unerheblichen Geldbetrag in seiner Unterhose zu schmuggeln. Und werden am „DUS“ mittlerweile auch Corona-Antigen-Schnelltests angeboten? Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen rund um den Flughafen Düsseldorf und Corona zusammengestellt.

Die Passagierzahlen am Flughafen Düsseldorf sind die niedrigsten seit Jahrzehnten. Im Oktober 2020 lag die Zahl der Reisenden satte 82 Prozent unter dem Vorjahr. Lediglich 450.876 Personen wurden abgefertigt – im Vergleich zu 2.534.727 Menschen im Oktober 2019, wie das Statistik-Portal Statista.de mitteilt. Zwischenzeitlich lagen die Zahlen im April und Mai sogar 98 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Die Termals B und C sind mangels Nachfrage nach Reisen aktuell geschlossen. Anstatt 60 Millionen Euro Jahresgewinn gibt es deshalb am Düsseldorfer Flughafen einen satten Verlust in ähnlicher Höhe. 400 der etwa 2200 Jobs stehen aktuell auf der Kippe. Wie geht es weiter am drittgrößten deutschen Flughafen?

Wird sich der Düsseldorf Airport je wieder von der Krise erholen?

Die Bild-Zeitung mutmaßt, dass sich der Flughafen Düsseldorf lange Zeit nicht von der aktuellen Krise erholen wird. Der Grund: Die Flughäfen in Nordrhein-Westfalen haben einen hohen Anteil an Geschäftsreisenden und Billigfliegern. Billigflüge sind in der aktuellen Situation kaum denkbar, da billige Tickets in wenig ausgelasteten Flugzeugen während Corona kaum Sinn ergeben. Deshalb werde die Erholung lange dauern. Eine Sprecherin des Airports geht von fünf Jahren aus, bis der Flughafen wieder zu alter Stärke zurückgefunden haben wird. Um die Auswirkungen abzumildern, hat „DUS“ ein radikales Sparprogramm aufgelegt, mit dem 50 Millionen Euro jährlich eingespart werden sollen. 400 der etwa 2200 Jobs stehen auf der Kippe. In der Region sind bis zu 10.000 Jobs direkt oder indirekt vom Flughafen abhängig – bei Zulieferern, Taxis, in der Gastronomie und im Einzelhandel. Das Land Nordrhein-Westfalen will den Airport kurzfristig mit 250 Millionen Euro unterstützen.

Experten bezweifeln jedoch, dass sich der drittgrößte deutsche Flughafen in den kommenden Jahren überhaupt wieder komplett von den Folgen der Coronavirus-Pandemie erholt. Prof. Michael Schreckenberg, Verkehrsexperte der Uni Duisburg-Essen, teilte gegenüber der Bild-Zeitung mit, dass er nicht von einer kompletten Erholung ausgehe. Das liege daran, dass in Zukunft bis zu 40 Prozent weniger Geschäftsreisen stattfinden werden, weil die Reisenden anstatt persönlicher Meetings auf Online-Kommunikation zurückgreifen, wie es sich in der aktuelen Krise etabliert hat. Davon seien die Flughäfen in Nordrhein-Westfalen massiv betroffen.

Parken am Flughafen Düsseldorf während Corona: Ärger mit Abbuchungen

Wir hatten bereits kürzlich über das Parken während Corona am Flughafen Düsseldorf berichtet und festgestellt, dass es in den offiziellen Parkhäusern am Flughafen kaum Corona-bedingte Vergünstigungen gibt. Aufgrund der Krise kommt es am Airport zu Einschränkungen in den offiziellen Parkhäusern P2, P4, P8, P22, P24, P25 und P26. Die Ausfahrt aus den Stellflächen ist jedoch jederzeit möglich. Dafür ist das Parken am Flughafen Düsseldorf bei alternativen Anbietern vergleichsweise günstig und bei einer Reise immer einen Blick wert. Zum Vergleich: Das Parken am Flughafen München während Corona und Parken zur Corona-Zeit am Flughafen Frankfurt ist auf den offiziellen Stellflächen teilweise deutlich günstiger geworden.

Doch Parkende haben nicht nur mit Parkhausschließungen zu kämpfen. Bereits in den vergangenen Monaten hat es immer wieder falsche Abbuchungen bei Parkplatzbuchungen gegeben, wie Der Westen berichtet. Reisenden wurden vom Parkplatzbetreiber teils „mehrere Hundert Euro zu viel“ abgebucht. So seien einem Urlauber nach eigenen Angaben 242 Euro zu viel von seinem Konto abgebucht worden. Der Flughafen entschuldigte sich bei den Betroffenen. Demnach handele es sich um Einzelfälle und eine Erstattung solle umgehend erfolgen. Wie Der Westen weiter berichtet, scheint es sich dabei jedoch bei weitem nicht um einen Einzelfall zu handeln, da sich immer mehr Betroffene melden und ein Betroffener bei vier unterschiedlichen Parkvorgängen jedes Mal betroffen war. Unter Umständen dürfte es problematisch sein, die falsche Abbuchung überhaupt zuzuordnen, da sie mit einem fremden Verwendungszweck nicht sofort als Parkplatzbuchung kenntlich sind. Geschädigte berichten zudem, dass es über zwei Monate dauern kann, bis der Parkhausbetreiber die bis zu 375 zu viel gezahlten Euro zurücküberweist. Die falschen Abbuchungen sollen sich von August bis Oktober zugetragen und vor allem das Parkhaus P7 betroffen haben.

Ordentlich was los: Vorfälle in der Vorweihnachtszeit am Düsseldorf Airport

Und nicht nur beim Parken gibt es am Flughafen Düsseldorf während Corona einige Vorfälle in der Vorweihnachtszeit. Trotz der niedrigen Passagierzahlen gerät der Airport immer wieder in die Schlagzeilen. Wie aus einer Mitteilung des Zolls hervorgeht, soll am 26. November ein Mann versucht haben, in seiner Unterhose und in den Schuhen insgesamt 350.000 Euro Bargeld am Zoll vorbeizuschmuggeln. Bei dem Mann habe es sich um einen 50-jährigen, türkischen Staatsangehörigen gehandelt, der in Düsseldorf lebt und das Bargeld in die Türkei bringen wollte. Der Mann habe angegeben, dass er das Geld von einem Bekannten erhalten habe, an dessen Namen er sich aber nicht mehr erinnern könne. Da die Herkunft des Bargelds nicht ermittelt werden konnte, wurde es sichergestellt. Bargeld bei Ein- und Ausreise nicht anzumelden, kann teuer werden: Bis zu 1.000.000 Euro Strafe drohen.

Und auch die Putzkollonne am Düsseldorfer Airport hat sich kürzlich einen ordentlichen Fauxpas erlaubt. Nachdem ein Reisender ein wertvolles Gemälde, das in einem Pappkarton verpackt war, versehentlich am Check-in stehen gelassen hatte, hatten Reinigungskräfte den Karton entsorgt. Darin befand sich ein Bild des Malers Yves Tanguy im Wert von 280.000 Euro. Der Fluggast hatte sich nach der Ankunft am Zielort Tel Aviv umgehend beim Flughafen Düsseldorf gemeldet. Ein Polizeikommissar und ein Mitarbeiter der Reinigungsfirma fanden das Bild schließlich im Altpapier. Es konnte dem Besitzer zurückgegeben werden.

Fazit – Flughafen Düsseldorf und Corona: Wann geht es wieder aufwärts?

Wann es am Flughafen Düsseldorf während Corona wieder aufwärts geht, lässt sich bisher nur schwer abschätzen. Die Schließung der beiden Terminals findet „bis auf Weiteres“ statt, was darauf hindeutet, dass der Airport bisher noch kein Enddatum kennt. Wie an vielen anderen Flughäfen sind auch am „DUS“ Corona-Antigen-Schnelltests eine Hoffnung, um dem Luftverkehr neues Leben einzuhauchen. Während die Probeläufe an Flughafen München, Flughafen Hamburg sowie an den Airports in Berlin und Wien bereits längere Zeit stattfinden und ausgeweitet werden sollen, finden Testungen mit Antigen-Schnelltests, die ein Ergebnis in 15 bis 45 Minuten liefern, am Flughafen Düsseldorf bisher eher spärlich statt. Allein die Fluglinie SunExpress bietet für Türkei-Reisende einen Testbetrieb mit den Schnelltests an. Der Test ist bisher freiwillig. Auch die Lufthansa-Tochter Eurowings hatte bereits im November einen Testbetrieb angekündigt. Dieser solle bis Ende des Jahres beginnen. Airlines und Flughafenbetreiber auf der ganzen Welt haben große Hoffnungen in die Antigen-Schnelltests und hoffen, dass diese einen Beitrag zu einer schnelleren Normalisierung des Flugverkehrs leisten. Ob dies hilft, den Flughafen Düsseldorf in den nächsten Monaten und Jahren wieder auf die Beine zu bringen, wird sich wohl in den kommenden Monaten zeigen.

30. November 2020

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