Handgepäck im Flugzeug: Was darf mit an Bord?

 Handgepäck im Flugzeug: Was darf mit an Bord und was nicht?

Im Handgepäck verstauen Reisende ihre wichtigsten Habseligkeiten auf dem Flug. Während manche Menschen mit ganz wenig Gepäck auf Geschäftsreise oder in den Urlaub starten, scheinen einige Leute ihren halben Hausstand mit ins Flugzeug nehmen oder ein aufgegebenes Gepäckstück einsparen zu wollen. Die Limits für die kleinen Trolleys, Koffer und Taschen werden immer strenger. Was darf beim Handgepäck noch mit ins Flugzeug? Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Bestimmungen und Beschränkungen.

Trolleys, Taschen und Koffer mit in die Kabine zu nehmen, war lange Zeit eine Selbstverständlichkeit. Wenn das aufgegebene Gepäck zu schwer wurde, hat man einfach noch den ein oder andere wuchtigeren Gegenstand im Handgepäck verstaut. Im Zweifelsfall konnte man sogar zwei Taschen, etwa einen Rucksack und eine Laptoptasche, mit sich führen. Aber das Handgepäck ist in vieler Hinsicht ein hart umkämpftes Gut geworden. Während viele Airlines möchten, dass Reisende möglichst wenig Gepäckstücke mit in der Kabine haben, um Gewicht und vor allem auch Platz zu sparen, möchten viele Urlauber dementgegen möglichst viel Gepäck im Handgepäck unterbekommen. So lässt sich etwa der teure, aufzugebende Koffer auf kürzeren Reisen oder Geschäftsreisen einsparen. Zum anderen möchte man teure Wertgegenstände wie das Smartphone oder einen Laptop beim Flug lieber in seiner Nähe wissen. Wie steht es also aktuell um das Handgepäck?

Sicherheitsbestimmungen beim Handgepäck: aktuelle Entwicklungen im Überblick

Das Handgepäck wird am Flughafen in der Regel sehr streng kontrolliert. Denn es muss sichergestellt werden, dass Passagiere keine gefährlichen Gegenstände wie etwa Waffen, Reizgas, spitze Gegenstände und gefährliche Flüssigkeiten mit ins Flugzeug nehmen. In der Regel wird das Handgepäck während der Sicherheitskontrolle auf dem Weg in den Abflugbereich gründlich durchleuchtet und in der Anwesenheit des Passagiers überprüft. Die Sicherheit im Flugzeug steht hier ganz klar im Mittelpunkt. Nach einigen sicherheitsrelevanten Vorfällen und Anschlagsversuchen in Flugzeugen sind besonders Flüssigkeiten ins Visier geraten. Heutzutage dürfen Flüssigkeiten in vielen Ländern nur noch in einer Größe von bis zu 100 Millilitern im persönlichen Gepäck transportiert werden. Ausgenommen von der Regelung sind lediglich Babynahrung und die Reiseapotheke mit entsprechenden Medikamenten.

Eine Zeit lang mussten die Flüssigkeiten sogar zusätzlich in einem Plastikbeutel verpackt werden, der bei der Kontrolle vorgezeigt werden musste. Das ist mittlerweile in vielen Ländern nicht mehr zwingend notwendig. Es genügt, die Flüssigkeitsbehältnisse aus der Tasche zu nehmen und durchleuchten zu lassen. Feste Nahrungsmittel wie beispielsweise ein außerhalb des Flughafens beim Bäcker gekauftes belegtes Brötchen kann problemlos durch die Sicherheitskontrolle mitgeführt werden. Getränke, Deos und Parfüm hingegen nicht. Wenn Ihr sie auf dem Weg in den Urlaub mit ins Flugzeug nehmen wollt, müsst Ihr sie im Sicherheitsbereich im Duty Free Shop neu kaufen. Ebenfalls zu Hause bleiben oder im aufgegebenen Gepäck verstaut werden müssen Spielzeugpistolen (wobei vermutlich die Wahrscheinlichkeit sehr stark steigt, dass der Koffer vom Zoll geöffnet wird), Maniküre Sets und sportliche Gegenstände wie etwa Schlittschuhe, Angeln, Nordic Walking Stöcke, Tennisschläger oder Baseballschläger.

Gedränge am Gepäckband: Mit einem Handgepäck-Trolley konnte zum Teil man auf aufgegebene Koffer verzichten – damit könnte es bald zu Ende sein.

Taschen und Koffer müssen in der Flugzeug-Kabine sicher verstaut werden

Und auch im Flugzeug muss das Handgepäck sicher verstaut werden. Große Gepäckstücke müssen unter dem Vordersitz vor den Füßen des Reisenden untergebracht werden. Wenn man sie nach oben ins Gepäckfach legen würde, könnten Sie anderen Passagieren auf den Kopf fallen. Kleinere Gepäckstücke wiederum müssen zumindest für Start und Landung in den Fächern über den Köpfen der Passagiere verstaut werden. An den Notausgängen wiederum gelten eigene Regeln, die die Reisenden auf diesen Sitzplätzen beachten müssen. Dort muss sämtliches Gepäck zu Start und Landung nach oben gepackt werden. Auch die Sitztaschen müssen frei bleiben, damit der Weg nach draußen im Falle des Falles nicht versperrt wird.

Verstärkte Handgepäck-Kontrollen in die USA und Kanada

Besonders strenge Sicherheitsvorschriften gibt es hingegen bei der Einreise in die USA und nach Kanada. Dabei sind vor allem Flüge in die Vereinigten Staaten betroffen. Grundsätzlich gelten bei Flügen in die USA und Kanada die gleichen Flüssigkeiten-Bestimmungen wie in der Europäischen Union. Sie werden jedoch sowohl bei der Ausreise als auch bei der Einreise in die Zielländer noch stärker kontrolliert.

• Kein Feuerzeug oder Streichhölzer einstecken

Eine der wichtigsten Regeln ist, dass USA Urlauber Feuerzeuge weder im Handgepäck noch im aufgegebenen Gepäck noch direkt am Körper mitnehmen dürfen. Das gilt auch für reine Zwischenstopps in den USA. Zum Vergleich: In den meisten anderen Ländern ist die Mitnahme eines Feuerzeugs erlaubt.

• Elektronische Geräte können umfassend kontrolliert werden

Zudem müssen Urlauber damit rechnen, dass ihre elektronischen Geräte wie Smartphones, Tablets und Laptops in den USA bei der Einreise oder Ausreise kontrolliert werden. Die Geräte müssen auf Verlangen geladen und funktionsbereit bei den entsprechenden Kontrollstellen vorgezeigt werden.

• Keine Pülverchen im Handgepäck mitnehmen

Außerdem sollten Urlauber auf dem Weg in die USA und Kanada keine sonstigen Pulver im Handgepäck mitführen. Das kann im Zweifelsfall dazu führen, dass Reisende in eine zusätzliche Sicherheitskontrolle geraten und lang und breit kontrolliert werden. Pulverähnliche Substanzen sollte man deshalb unbedingt im aufgegebenen Gepäck unterbringen.

• Koffer nur mit TSA-konformem Schloss verschließen

Davon ab gibt es auch strenge Gepäckkontrollen des aufgegebenen Gepäcks. Es darf von den Grenzbeamten geöffnet und durchsucht werden. Der Urlauber erfährt erst später durch einen Zettel im Koffer davon. Im Zweifelsfall werden Koffer aufgebrochen. Deshalb sollten Gepäckstücke bei einem Urlaub in den USA nicht verschlossen werden. Wertsachen sollten im Handgepäck verstaut werden. Die Schäden am Koffer bleiben und verlorene Gegenstände aus dem Gepäck bleiben auf Kosten des Besitzers. Es gibt spezielle Kofferschlösser, die von den Grenzbeamten der TSA mit Spezialschlüsseln geöffnet werden können. Diese sollten bei USA-Reisen verwendet werden, um den Koffer zu sichern.

 Trolleys nur noch gegen Aufpreis: Wer bei der Fluggesellschaft Ryanair einen kleinen Rollkoffer mit in die Kabine nehmen möchte, muss acht Euro zahlen oder eine höhere Buchungsklasse wählen.

Aktuelle Beschränkungen bei Abmessungen, Gewicht und Größe des Handgepäcks

Wie groß darf ein Handgepäckstück sein und was darf es wiegen? Diese Frage ist nicht ganz so leicht zu beantworten, denn jede Airline hat da eine unterschiedliche Politik. Die meisten Fluggesellschaften halten sich grundsätzlich ungefähr an die Empfehlungen der weltgrößten Luftfahrtorganisationen IATA (International Air Transport Association). Die Organisation gibt die Richtlinie aus, dass das Handgepäck ungefähr eine Größe von 56 × 45 × 25 Zentimetern nicht überschreiten sollte. Zum Gewicht macht die IATA keine Angaben. Die meisten Airlines ermöglichen ein Gewicht des Handgepäcks von 5 bis12 Kilogramm. Wie viel Kilo genau mitgenommen werden dürfen, hängt auch von der Buchungsklasse ab. In der Economy Class sind es in der Regel etwas weniger als in der Business oder First Class.

Die Handgepäckbestimmungen einiger ausgewählter Airlines im Überblick

Wir haben hier einmal die Handgepäckbestimmungen einiger großer Airlines zusammengestellt, die von deutschen Flughäfen aus starten. Bitte beachtet, dass die Fluggesellschaften ihre Bestimmungen kurzfristig ändern können. Ihr solltet deshalb vor Abflug noch einmal auf der Website der jeweiligen Gesellschaft vorbeischauen, um die genauen Bestimmungen zu überprüfen.

Handgepäck Im Flugzeug: striktere Bestimmungen erst kürzlich eingeführt

Die für ihre ungewöhnlichen Ideen berüchtigte Fluggesellschaft Ryanair hat erst kürzlich ihre Handgepäckbestimmungen stark verschärft. Ab dem 1. November 2018 sollen im günstigsten Tarif keine großen Handgepäckstücke mehr kostenlos mitgenommen werden können. Passagiere müssen einen Aufpreis von acht Euro pro Strecke zahlen. Wer also einen Trolley oder eine größere Reisetasche in der Kabine mitnehmen möchte, muss die Gebühr bezahlen oder in der Buchungsklasse „Priority“ gebucht haben. Nur kleinere Taschen in der Größe 40 × 20 × 25 Zentimeter bleiben weiter gebührenfrei. Ryanair hatte diese Regelung erst für alle Flüge ab dem 01. November eingeführt, aber kürzlich für Buchungen vor dem 31. August wieder zurückgenommen. Für alle gebuchten Flüge ab dem 1. September 2018 ist die Regelung aber voll in Kraft (Stand 13.09.).

Das ist insofern besonders interessant, weil die Ryanair davon ausgeht, dass auch andere Fluggesellschaften nachziehen und ebenfalls in naher Zukunft die Regelungen verschärfen könnten. Man darf also gespannt sein, wie sich die Handgepäckbestimmungen von deutschen Airlines und allen Fluggesellschaften, die von Deutschland aus abheben, in Zukunft entwickeln werden. Gelockert werden sie tendenziell jedenfalls eher nicht.