Planespotting: Die etwas andere Sammelleidenschaft
Eigentlich weiß niemand so genau, wo das Planespotting erstmals aufgetreten ist. Entstand dieser Trend aus Langeweile beim Warten auf den eigenen Flug, oder liegen die Wurzeln bei den vielen Schaulustigen auf den Besucherterrassen der Flughäfen? Vielleicht wurde die Leidenschaft der Flugzeugbeobachter auch durch die weltberühmte Szene aus dem 1992 gedrehten Film „Waynes World“ entfacht. Wie auch immer es dazu gekommen ist, ein näherer Blick in die Szene lohnt sich.
Was macht das Planespotting so attraktiv?
Mit dem Planespotting ist ein Hobby entstanden, das faszinierend und ruhig zugleich ist. Nach einer ruhigen Wartephase kommt mit dem Starten oder Landen eines Fliegers der zwischenzeitliche Höhepunkt, dem wieder eine mehr oder weniger lange Phase der Ruhe folgt. Beim Flugzeugbeobachten wechseln sich beide Extreme in kurzen Abständen ab. Gepaart mit der Faszination für die Technik der Flieger sowie einem subtilen Fernweh übt dieses Wechselbad auf die Fliegergucker einen besonderen Reiz aus. Dazu gesellen sich einzigartige Bilder und Momente, auf die viele beim Planespotting sehnsüchtig warten. Glücksgefühle kommen auf, wenn sich Gebäude und Häuser auf dem Rumpf des landenden oder startenden Flugzeugs widerspiegeln oder die Sonnenstrahlen vom Flieger reflektiert werden. Insbesondere bei wichtigen Starts und Landungen wissen viele Leute genau Bescheid, um welche Flüge es sich handelt, die sie gerade beobachten. Von den technischen Details der Maschine über den entfernten Start- oder Zielort bis zu Informationen über die Fluglinie wird alles für den kurzen Moment aufgearbeitet. Andere wiederum genießen die Spannung und bewundern die Leistungen der Piloten, wenn die Witterungsbedingungen oder etwaige schwere Ladungen das Landen des Flugzeugs kompliziert gestalten.
Regeln einhalten und weite Wege gehen
Wenn viele Leute einem außergewöhnlichen Hobby nachgehen, das die Sicherheit anderer Menschen beeinträchtigen kann, müssen die aufgestellten Regeln hundertprozentig eingehalten werden. Beim Planespotting müssen die Freizeitbeobachter weite Wege in Kauf nehmen, um die optimale Position für ein Video oder eine Bildserie zu bekommen. Bei großen Flughäfen wie in Frankfurt, München oder Hamburg kommen so schnell mehrere Kilometer zusammen, wenn am Ende der Startbahn von außen mit der Kamera durch den Maschendrahtzaun fotografiert oder gefilmt werden soll. Abkürzungen über Flughafengelände sind tabu. Ähnlich sieht es die Spotter-Gemeinde in technischen Fragen. Das Abhören des Flugfunks wird in Deutschland als Straftat angesehen. Darauf wird auf den einschlägigen Planespotter-Webseiten deutlich hingewiesen.
Flugzeuge beobachten an deutschen Flughäfen
Das Planespotting ist an fast allen deutschen Airports möglich. Insbesondere das größte Luftkreuz des Landes in Frankfurt am Main bietet in vielerlei Hinsicht erstklassige Bedingungen für die Hobbybeobachter. Vier Start- und Landebahnen, ein hoher Anteil an Cargo-Flügen sowie die vielen Airlines aus aller Welt machen den nach London Heathrow und Paris CDG drittgrößten Flughafen Europas zum Anziehungspunkt für Fliegergucker. Hinzu kommen die vielen Auftritte der Großraumflieger Airbus A380 und Boeing 747 („Jumbo-Jet“). Besonders praktisch sind die beiden ältesten Landebahnen. Ihre parallele Anordnung ermöglicht ein schnelles Wechseln der Ansichtspunkte.
Etwas anders sieht es in München aus, wo die beiden Runways relativ weit auseinanderliegen. Doch auch der zweitgrößte deutsche Flughafen bzw. die Nr. 7 in Europa ist ein interessanter Ort für Planespotter. Im Süden ist der Verkehr vielfältiger, während die Nordbahn des Münchner Airports für spezielle Widebody-Aufnahmen von Lufthansamaschinen ideal sein soll.
Deutschlands drittgrößter Flughafen in Düsseldorf wartet mit zwei Aussichtsterrassen auf, die für das Planespotting optimal geeignet sind. In der Szene wurde dieser Airport berühmt für die vielen Flieger mit Sonderlackierungen.
Hinter Berlin-Tegel und Hamburg auf Platz sechs liegt der Stuttgarter Flughafen. Ausgestattet mit einer Landebahn bietet er den Flugzeugbeobachtern optimale Bedingungen für schnelle Standortwechsel und attraktive Nahaufnahmen.
Bild oben: © leiana – Fotolia.com
16. November 2015
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