Urlaub teurer nach Corona: So viel kostet die Reise mehr
Der Sommerurlaub ist in diesem Jahr an vielen Reisezielen deutlich teurer geworden. Vor allem die Preise für Flüge, Unterkünfte und Mietwagen sind im Vergleich zu den vergangenen Monaten während der Corona-Pandemie deutlich angezogen. Insbesondere Familien, die in den Ferien unterwegs sind, müssen jetzt in den Sommerferien – und wahrscheinlich auch in den Herbstferien – deutlich tiefer in die Tasche greifen. Wie lässt sich dennoch sparen? Wir haben Ihnen die wichtigsten Informationen zusammengestellt.
Der Sommerurlaub 2021 war lange von vielen Unsicherheiten geprägt, weil niemand so ganz vorhersagen konnte, inwiefern Urlaub während Corona möglich ist. Zum Glück zeichnete sich dank sinkender Inzidenzen, hoher Impfquoten und ausgiebigem Testen ab, dass Reisende in diesem Sommer ohne große Schwierigkeiten in den Urlaub starten können. Nicht nur Urlaub für Geimpfte ist möglich, sondern auch für Genesene und Getestete. Reiseziele in ganz Europa locken – insbesondere Mallorca steht bei deutschen Urlaubern auch in diesem Jahr wieder hoch im Kurs. Doch dann der Schock: Wie bereits von Experten vorhergesagt, steigen die Inflationsraten deutlich. Für Reisende bedeutet das: Der Urlaub wird teurer nach Corona – und zwar teils kräftig.
Insbesondere die Preise für Mietwagen und Flüge ziehen heftig an. Auch die Preise für Hotels und Ferienwohnungen steigen an typischen Reisezielen um bis zu 83 Prozent im Vergleich zu 2019, wie das Vergleichsportal Check24 ermittelt hat. Das Fliegen ist nach einer Erhebung des Anbieters ebenfalls deutlich teurer geworden. Flüge nach Spanien kosten im Schnitt etwa 22 Prozent mehr, in die Niederlande sogar satte 114 Prozent mehr. Fluggesellschaften haben ihre Kontingente während der Pandemie zurückgefahren. Und mit der anziehenden Nachfrage steigen bei knappem Angebot die Preise. Ähnliches gilt für Mietwagen, da insbesondere Familien in den Ferien gern auf die flexible Art zurückgreifen, um ein Reiseziel zu entdecken. Fällt der Urlaub also für alle mit wenig Geld flach?
Wer in diesem Jahr darauf beharrt, seinen Sommerurlaub auf Mallorca oder Sardinien zu verbringen, für den wird Urlaub teurer nach Corona. Wer hingegen bei seinem Reiseziel flexibel ist, wird die Chance haben, sich eine Region auszusuchen, in der Preise vielleicht nicht ganz so stark gestiegen sind. Zudem sind die Kosten für Flüge und Mietwagen auch nicht das einzige Kriterium. Viel spannender ist es, sich die sogenannte Kaufkraftparität in einem Land anzuschauen, wie sie von der OECD ermittelt wird. Dabei handelt es sich – aus Sicht deutscher Urlauber – um die Kaufkraft, die ein deutscher Euro in einem anderen Land hat. Und die gute Nachricht ist: Es gibt Länder in unserer Nachbarschaft, da ist ein Euro im Vergleich zu Deutschland drei Euro wert – entsprechend viel Gegenwert bekommen Urlauber hier für ihr Geld.
Urlaub teurer: Wo steigen die Preise besonders stark?
Als Faustformel kann man sagen: Je beliebter ein Reiseziel jetzt im Sommer und im kommenden Herbst ist, desto stärker ist das Preisniveau gestiegen. Natürlich muss man auch differenzieren: Während bei einer Destination der Flug teurer geworden ist, ist es an einem anderen Reiseziel wohlmöglich der Mietwagen oder das Hotel. Tendenziell betreffen die Preissteigerungen die beliebten Mittelmeerziele wie Spanien, Italien, Kroatien und Griechenland. Aber auch die Preise für Ferienwohnungen und Hotels in Deutschland, Österreich und der Schweiz steigen kräftig (teil plus 30 Prozent im Vergleich zu Juni 2019). Hier kommen für Autofahrer auch noch die aktuell hohen Spritpreise zum Tragen, die sich für Benzin und Diesel derzeit auf einem Mehrjahreshoch befinden.
Wer eine Reise plant, sollte sich anhand seiner persönlichen Bedürfnisse das Reiseziel aussuchen. Denn wer keinen Mietwagen braucht, ist etwa in Spanien vergleichsweise gut aufgehoben. In Griechenland und der Türkei wiederum steigen die durchschnittlichen Preise für Mietwagen nicht – in der Türkei sinken sie sogar. In der nachfolgenden Tabelle können Sie ganz grob ablesen, wie stark die Preise im jeweiligen Land durchschnittlich steigen – oder teils auch sinken – und wie teuer Urlaub tendenziell geworden ist.
Tabelle: So teuer ist der Urlaub in den einzelnen Ländern
Land | Flüge | Unterkünfte | Mietwagen |
---|---|---|---|
Spanien | + 22% | + 13% | + 146% |
Italien | – 2% | + 35% | + 84% |
Griechenland | + 2% | + 42% | + 24% |
Portugal | + 1% | k.A. | + 52% |
Kroatien | + 6% | + 32% | + 46% |
Frankreich | k.A. | + 23% | + 48% |
Österreich | + 81% | + 35% | – 5% |
Schweiz | + 101% | k.A. | k.A. |
Deutschland | + 22% | + 30% | + 21% |
Türkei | – 9% | + 83% | – 15% |
Die Lösung: Bei der Urlaubsplanung die Kaufkraftparität beachten
Nach dem langen Corona-Lockdown werden viele Reisende – insbesondere Familien in den Sommerferien – die Preissteigerungen für ihr Lieblingsreiseziel zähneknirschend in Kauf nehmen und halt etwas mehr bezahlen. Wer dennoch am Reiseziel sparen möchte, sollte sich einmal die Kaufkraftparität anschauen. Denn nicht nur durch Flug, Hotel und Mietwagen entstehen Kosten, sondern auch bei Restaurantbesuchen, im Supermarkt und sonstigen Urlaubsausgaben. Und hier können deutsche Urlauber an einigen Urlaubsregionen kräftig sparen. Als Beispiel kann man sich den Einkauf im Supermarkt vorstellen. In Deutschland bezahlen Sie für einen bestimmten Einkauf 100 Euro. Machen Sie den gleichen Einkauf in einem unserer Nachbarländer, zahlen sie wohl möglich nur 50 oder 70 Euro dafür – je nachdem, wo Sie gerade im Urlaub sind. Und wer sein Reiseziel nach diesem Prinzip auswählt, kann laut der Daten der OECD teilweise kräftig sparen. In der folgenden Liste finden Sie die günstigsten Urlaubsziele nach Kaufkraftparität aus deutscher Sicht:
- Türkei: Bei den Lebenshaltungskosten ist das günstigste Urlaubsland in diesem Jahr die Türkei – ein deutscher Euro ist hier ungefähr drei Euro wert – sprich: Wer in Deutschland für 100 Euro einkauft, würde in der Türkei für den gleichen Einkauf lediglich 33 Euro bezahlen.
- Polen: In Osteuropa ist der Urlaub in diesem Jahr ebenfalls sehr günstig – ein deutscher Euro ist in Polen etwa 1,45 Euro in Kaufkraft gemessen wert.
- Ungarn: Auch in Ungarn bekommt man viel für das Geld – hier kostet der deutsche 100 Euro Einkauf nur ungefähr 60 Euro.
- Griechenland: Wer ans Mittelmeer möchte, findet in Griechenland niedrige Lebenshaltungskosten und hat ungefähr 1,22 Euro Kaufkraft für seinen Euro.
- Portugal: Ähnlich sieht es in Portugal aus, wo man ungefähr 20 Prozent mehr Waren für sein Geld bekommt als in Deutschland.
- Spanien: Sogar in Spanien ist man günstiger dabei – ein deutscher Euro hat im liebsten Urlaubsland der Deutschen eine Kaufkraft von 1,13 Euro.
In den anderen Urlaubsländern wie Österreich, Frankreich und den Niederlanden ist die Kaufkraft hingegen identisch mit Deutschland. Einen tendenziellen Kaufkraftverlust gibt es in der Schweiz und in den nördlichen Ländern Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland.
Parken am Flughafen: teures Parken während des Urlaubs?
Neben den Kostenfaktoren Flug, Hotel und Unterkunft gibt es noch einen weiteren Bereich, in dem die Preise für Urlauber aktuell kräftig anziehen: Auch für das Parken am Flughafen wird aktuell wieder spürbar teurer. Während man allerorts an den großen deutschen Airports während des Lockdowns Schnäppchen machen konnte, steigen die Preise für das Parken nun deutlich. Ein gutes Beispiel ist hier der größte deutsche Flughafen in Frankfurt. Wir haben kürzlich eine Testbuchung durchgeführt. Am „FRA“ kostete der Parkplatz P4 beim Parken am Flughafen Frankfurt bei einer Parkdauer von 8 Tagen satte 112,30 Euro im Reisezeitraum 12. bis 19. Juli 2021. Im Februar konnte man im günstigsten Fall auf den offiziellen Stellflächen des Airports noch für 60 Euro parken – das ist ein Aufschlag von immerhin 87 Prozent. P4 eParking sollte bei der Testbuchung sogar 159 Euro kosten. Die sonst recht günstigen Holiday-Parkhäuser waren zu diesem Zeitpunkt bereits ausgebucht und standen nicht mehr zur Verfügung.
Nicht ganz so eklatant ist die Lage beim Parken am Flughafen München. Am zweitgrößten Flughafen Deutschlands schlug die günstigste Parkfläche Economy Parken – P51 lediglich mit 50 Euro für den Zeitraum zu buche. Teurer gehts im Parkhaus P26: Hier sind Urlauber mit 135 Euro dabei. Ebenfalls vergleichsweise günstig ist das Parken am Flughafen Düsseldorf. Am drittgrößten Airport schwankten die Parkplatzkosten im Zeitraum zwischen 59 Euro (P5) und 208 Euro (P3).
Wer die Kosten bei Flügen, Hotels und Mietwagen am Urlaubsort an anderer Stelle wieder einsparen will, sollte jedoch einen Blick auf die alternativen Anbieter am Flughafen werfen. Diese sind häufig deutlich günstiger als die offiziellen Parkplätze. Am Frankfurt Airport kostet der alternative Stellplatz in unmittelbarer Nähe zum Flughafen lediglich ab 49 Euro – zum Beispiel bei ParkDA24. In München beginnen die Preise für den Drittanbieter-Parkplatz bei 43 Euro – etwa bei Munich-ParkandFly. Am Düsseldorfer Flughafen beginnen die Preise ab 40 Euro – dort ist zum Beispiel Ich-Parke-Selber sehr günstig.
Fazit – Urlaub teurer nach Corona: Wer flexibel ist, zahlt nicht drauf
Urlaub wird in diesem Jahr teurer – das lässt sich nur schwer verhindern. Wie teuer die Reise für Urlauber in diesem Sommer wird, hat jedoch nach wie vor jeder selbst in der Hand. Wer ein wenig flexibel ist und nicht auf seinem angestammten Reiseziel beharrt, kann problemlos auf einen anderen Urlaubsort ausweichen. Und hier steht ganz klar die Türkei an erster Stelle, da hier zwar die Hotelpreise stark gestiegen sind, aber sowohl Flüge als auch Mietwagen günstig sind. Zum anderen hat die Landeswährung in den letzten Monaten sehr stark abgewertet und einen starken Kaufkraftverlust verursacht. Aus diesem Grund können Touristen in der Türkei sehr gut Urlaub machen und kräftig sparen, da man für die Lebenshaltungskosten lediglich einen Bruchteil von dem bezahlt, was in Deutschland fällig wäre. Die günstige Alternative am Mittelmeer wiederum ist Griechenland. Wer es ebenfalls richtig günstig haben möchte, sollte einen Blick nach Osteuropa, insbesondere nach Polen und Ungarn, werfen.
Ob und wann sich die Preise wieder normalisieren, ist nicht abzusehen. Höchstwahrscheinlich dann, wenn die aktuell starke Nachfrage wieder abflaut, dürften auch die Reiseanbieter wieder mit verstärkten Angeboten locken. Bis dahin geht der Nachholbedarf der Urlauber nach dem Corona-Lockdown mit den stark erhöhten Preisen einher.
12. Juli 2021
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