Viele Vorteile: WLAN im Flugzeug bald Normalfall?

Airbus A380 von Singapore Airlines: Schon jetzt lässt sich für wenige Dollar über den Wolken surfen! Foto: Sascha Tegtmeyer

Das Fliegen gehörte lange zu den letzten Bastionen, die noch frei von Internet und Handynetzen waren. Doch Experten sind sich sicher: WLAN im Flugzeug wird bald zum Normalfall. Was sind die Vorteile? Und was kostet es?

Mittlerweile verbringen viele Menschen einen beträchtlichen Teil ihrer Lebenszeit auf die ein oder andere Weise im Internet: Ob beim Lesen von Artikeln, im Social Media oder beim Schreiben im Messenger sind Smartphone, Tablet und Laptop allgegenwärtig. In 10.000 Metern Höhe war bisher einer der letzten Orte, an dem Menschen an ihren Sitzplätzen weder telefonieren noch surfen konnten – zum missfallen einiger Fluggäste und zur Freude anderer. Nicht nur Business-Reisende, sondern auch gewöhnliche Urlauber können häufig nicht fünf Minuten von ihren Mobiltelefonen, Tablets und Laptops lassen. Denn Urlaubsfotos können direkt von Unterwegs gepostet werden oder der Anruf bei der Familie zuhause bequem erledigt werden, während man ja ohnehin wenig zu tun hat. Welcher Fluggast träumt nicht ab und an mal davon, sich die Flugzeit online zu vertreiben?

Flächendeckendes WLAN im Flugzeug in naher Zukunft

Doch die entspannten Offline-Zeiten im Flieger sind bald vorbei. Bisher gab es Internet-Angebote und WLAN im Flugzeug häufig nur auf Langstreckenflügen zu horrenden Preisen und mit schlechter Netzabdeckung. Die Verbindung ließ sich erst eine Stunde nach Abflug aktivieren und war so schwach, dass sie oftmals unterbrochen wurde. Wen das noch nicht genügend gestört haben sollte, war spätestens von der undurchsichtigen Preisstruktur abgeschreckt: Bis zu 20 Dollar pro Stunde oder viele Euros für wenige Kilobyte mussten Flugzeug-Surfer bezahlen. Aktuell liegt der Durchschnittswert bei deutschen Airlines immernoch bei 19 Euro für das Surfen über den Wolken, wie das Internetportal kayak.de ermittelt hat. Nur beim Low-cost-carrier Norwegian gibt es heute schon auf allen Europa-Flügen für alle Passagiere kostenloses Internet, so kayak.de.

Auch die Lufthansa rüstet über den Wolken auf: Zukünftig sollen Kunden auch ihre eigenen Geräte verbinden können. Foto: Sascha Tegtmeyer

Mit dem nicht vorhandenen oder teuren WLAN im Flugzeug soll es jedoch bald vorbei sein: Zum Beispiel arbeitet derzeit die deutsche Lufthansa daran, ihre gesamte Flotte auch auf der Kurzstrecke online-tauglich zu machen. Und so soll es nicht nur bei der Lufthansa sein: Nahezu alle größeren Airlines planen, das Angebot an Internetverbindungen weiter auszubauen. Flugzeuge mit WLAN werden auch auf der Kurzstrecke in naher Zukunft der Standard sein. Das bietet viele Vorteile für Business-Flieger, die auch während eines 45-minütigen Flugs von Hamburg zum Flughafen Düsseldorf erreichbar bleiben, Emails beantworten und einfach online arbeiten könnten. Grade Geschäftsreisende werden das WLAN und eine zugehörige Internetverbindung auf der Kurzstrecke zu schätzen wissen.

Internet im Flugzeug bietet ganz neue Möglichkeiten

Aber nicht nur Business-Flieger haben Vorteile von den Internet-Plänen der Fluggesellschaften: Auch die Flugzeugtechnik profitiert davon, wenn Flugzeuge auf den Internetzugang über den Wolken umgerüstet werden. „Blackbox in the Cloud“ ist ein System, dass Flugdaten live ins Internet überträgt. Während früher nach Flugzeugunfällen lange nach der Blackbox gesucht wurde, wären diese Daten dann einfach online abrufbar. Außerdem können Wetterdaten live aus dem Internet empfangen werden, sodass jederzeit aktualisierte Wetterdaten vorliegen und beispielsweise Turbulenzen umflogen werden können. Eine optimale Verbesserung, denn Experten sagen für die Zukunft schlechtere Wetterbedingungen und häufigere Turbulenzen für Flugzeuge voraus.

Aber auch für Langstreckenflieger und Urlauber wird das Internet im Flieger einiges verändern: Denn mit dem WLAN im Flugzeug lassen sich ganz neue Entertainment-Konzepte verwirklichen. Plötzlich ist niemand mehr auf das in die Jahre gekommene Entertainment-System mit niedrig auflösendem Bildschirm in der Rückenlehne des Vordermanns angewiesen. Bereits Anfang der Jahres hatte die Airline American Airlines aus den USA angekündigt, zukünftige Flugzeuge nur noch mit Anschlüssen für die Endgeräte der Fluggäste auszustatten. Begründung: Es benutzten sowieso mehr und mehr Fluggäste ihre eigenen Geräte, die zunehmend auch moderner seien als die Entertainment-Technik im Flugzeug. Denn die Airlines glauben erkannt zu haben: Wer viel fliegt, ist technikaffin. Und wer technikaffin ist, besitzt mutmaßlich selbst die beste Unterhaltungselektronik. Die Lösung nennt sich deshalb „bring your own device“ („bring dein eigenes Gerät mit“) und wird zunehmend bei allen Fluggesellschaften salonfähig. Ziel ist es dabei, die Bordunterhaltung individueller zu gestalten – und da kommt das WLAN im Flugzeug ins Spiel: Reisende laden sich vor dem Abflug die App der Airline herunter und können sich während des Flugs über die App Entertainment-Inhalte streamen.

Den Parkplatz am Flughafen vorab online buchen

Freunde von Parkplatzvergleich wissen die Vorteile eines überall zugänglichen Internets schon lange zu schätzen: Denn auf diese Weise können günstige und sichere Parkplätze in der Nähe von Flughäfen wie beispielsweise am Flughafen München vorab online gebucht werden – ganz bequem. Das erspart vor dem Abflug die nervenaufreibende Parkplatzsuche und sichert Euch die günstigsten Parkmöglichkeiten: Häufig deutlich erschwinglicher als direkt an den Terminals und trotzdem sicher und schnell vom Airport aus erreichbar. Gerade in der Feriensaison sind die Holidayparkplätze am Flughafen München oft komplett ausgebucht und man muss – hat man nicht bereits online vorher woanders gebucht – auf einen der extrem teuren Terminalparkplätze für teilweise über 100 EUR pro Woche ausweichen.

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27. April 2017

7917 Aufrufe

Eine Antwort zu “Viele Vorteile: WLAN im Flugzeug bald Normalfall?”

  1. Rene sagt:

    Sehr gut geschrieben und für mich wieder was neues. Das wäre richtig cool, wenn das kommen würde. Die Welt wird ja immer vernetzter.

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